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Gesundheitsthemen2019-08-30T08:49:59+00:00

Gesundheitsthemen

Neben der Erklärung von Funktion und Aufbau des deutschen Gesundheitssystems informieren die Mediatoren/innen auch über weitere Themen wie Kindergesundheit, Frauen- und Müttergesundheit, Impfschutz, seelische Gesundheit oder gesundes Altern und Pflege. Zu allen berücksichtigten Themen stehen mehrsprachige Materialien zur Verfügung, deren Inhalte und Botschaften im Einklang mit Konzeptionen des Öffentlichen Gesundheitswesen sind.

Das deutsche Gesundheitssystem zählt immer noch zu den besten der Welt – nicht aber zu den am einfachsten verständlichen. Nicht nur für Menschen, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind oder noch nicht lange hier leben, ist es oft schwer zu überblicken, wie genau es funktioniert und wie man sich darin am besten zurechtfindet.

Schon die Frage, ob und wie man sich krankenversichern kann, ist schwierig zu beantworten. An wen kann man sich wenden, wenn man selbst oder ein Familienmitglied krank ist? Geht man zuerst zu einem Arzt oder lieber direkt ins Krankenhaus? Und wenn zum Arzt, zu welchem eigentlich? Warum ist Gesundheitsvorsorge so wichtig, und warum sollte man manchmal auch dann zum Arzt gehen, wenn man gar nicht krank ist? Welche Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen sind sinnvoll und sollten unbedingt wahrgenommen werden? Auf welche Unterstützungsleistungen der Pflegeversicherung besteht ein Anspruch?

All dies sind Fragen, deren Beantwortung wichtig ist, um selbstbestimmt und verantwortungsvoll Entscheidungen bezüglich der eigenen und der Gesundheit der Familie treffen zu können.

Studien zeigen, dass diese Gesundheitskompetenz unter Migranten/innen vergleichsweise wenig verbreitet und der im deutschen Gesundheitswesen verankerte Präventionsgedanke eher weniger ausgeprägt ist.

Informationen zu Aufbau und Funktion des deutschen Gesundheitswesens bilden deshalb auch die Basis des Informationsangebots in der MiMi-Gesundheitsinitiative.

Weitere Informationen: 

Broschüre „Gesundheit für alle – Ein Wegweiser durch das deutsche Gesundheitssystem“

Impfungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung und Sicherstellung der öffentlichen Gesundheit: Sie schützen als vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen nicht nur die Einzelnen, sondern können bei flächendeckender Immunisierung der Bevölkerung die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. Damit sind Impfungen nicht nur ein Thema für Eltern und ihre Kinder, sondern für Menschen aller Altersgruppen – gleich welcher Herkunft.

Viele der in Deutschland lebenden Migranten/innen kommen aus Ländern, in denen Impfungen nicht für jeden zugänglich sind oder das Impfschema deutlich von demjenigen in Deutschland abweicht. Häufig fehlt eine entsprechende Dokumentation in Form eines Impfpasses. Einige Gruppen der Migranten/innen haben ein vergleichsweise erhöhtes Risiko, an bestimmten Infektionskrankheiten zu erkranken. So können beispielsweise Geflüchtete durch schwierige Lebensumstände vor, während und nach der Flucht besonders gefährdet sein. Dies kann teilweise durch höhere Prävalenzen von bestimmten Krankheiten in den Herkunftsländern, durch den Aufenthalt in Massenunterkünften oder unvollständigen Impfschutz begründet sein.

Deshalb sind Informationen zum Impfen als wichtige Präventionsmaßnahme, wie sie in der MiMi-Gesundheitsinitiative vermittelt werden, gerade für die Zielgruppe der Migranten/innen und Geflüchteten wichtig.

Die MiMi-Gesundheitsinitiative orientiert sich hierbei an den Impfempfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) und an Vorgaben des BMG sowie der Bundesländer.

Eine möglichst lückenlose gesundheitliche Vorsorge und Informationen über gesunde Lebensweisen sind insbesondere für die Gesundheit von Heranwachsenden von großer Bedeutung.

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund können in Bezug auf ihre Gesundheit besonders gefährdet sein. Beispielsweise werden Impfungen als präventive Maßnahme häufig nicht in Anspruch genommen (insbesondere bei Kindern, deren Eltern wenig Deutschkenntnisse haben). Kinderkrankheiten wie Masern treten bei dieser Zielgruppe insgesamt häufiger auf. Kinder mit Migrationshintergrund ernähren sich durchschnittlich weniger gesund, treiben vergleichsweise weniger Sport und sind dementsprechend öfter übergewichtig.

Deshalb möchte die Gesundheitsinitiative bei Migranten/innen insbesondere die Inanspruchnahme von Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche (beispielsweise „U-Untersuchungen“) durch gezielte Information und Motivation unterstützen.

Die Schwangerschaft ist für viele Frauen eine aufregende Zeit, die das gesamte Leben verändert. Zur Freude über das Baby kommen manchmal aber auch Unsicherheiten darüber, was nun alles auf sie zukommt. Dies betrifft nicht zuletzt Gesundheitsfragen und Versorgungsangebote.

In Bezug auf allgemeine Gesundheit sind insbesondere Frauen der ersten Generation der Migrantinnen oftmals in einer gesundheitlich vergleichsweise schlechteren Verfassung als Frauen ohne Migrationshintergrund. Sie sind weniger körperlich aktiv, nehmen präventive Gesundheitsleistungen weniger in Anspruch und sind über Programme der Krebsfrüherkennung häufig nicht in Kenntnis. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass Frauen mit Migrationshintergrund Untersuchungen der Schwangerenvorsorge vergleichsweise spät und weniger in Anspruch nehmen. Dies trifft häufig auf Frauen zu, die sich nur für kurze Zeit in Deutschland aufhalten, deren Deutschkenntnisse gering sind und deren Aufenthaltsstatus unsicher ist. Auch werden nicht-ärztliche Angebote im Rahmen der Schwangerenvorsorge von Migranten/innen allgemein weniger genutzt. Bestehende Tabus, fehlende oder falsche Information können hier wichtige Barrieren sein, die zu gesundheitlichen Nachteilen bei Frauen und Müttern mit Migrationshintergrund führen können.

Die MiMi-Gesundheitsinitiative möchte diesem Umstand durch Basisinformationen zu den Themen Familienplanung, Schwangerschaft und Stillen entgegenwirken.

Weitere Informationen: 

Broschüre „Müttergesundheit – Informationen und Ansprechpartner“

Gesundheitsvorsorge und eine gesunde Lebensweise sind wichtige Faktoren für ein gesundes, zufriedenes und selbständiges Leben auch im Alter.

Dennoch sind viele Menschen im fortgeschrittenen Alter oder bedingt durch körperliche, geistige oder psychische Beeinträchtigungen auf fremde Hilfe angewiesen. Im Jahr 2015 waren rund drei Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig – Tendenz steigend.

Ebenso gibt es auch immer mehr Migranten/innen, die in Deutschland alt und pflegebedürftig werden. Sie sind im Durchschnitt zehn Jahre jünger als Pflegebedürftige ohne Migrationshintergrund, was beispielsweise auf ungünstigere Lebens- und Arbeitsbedingungen zurückgeführt werden kann. Pflegebedürftige Migranten/innen werden häufiger noch innerfamiliär statt in einer stationären Einrichtung oder mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes versorgt.

Die MiMi-Gesundheitsinitiative informiert deshalb Migranten/innen über Angebote der Pflegeversicherung für Pflegebedürftige und Angehörige. Sie klärt über Möglichkeiten der häuslichen und stationären Pflege sowie Hilfen für pflegende Angehörige auf und bietet niederschwellige Informationen rund um das Thema Altern und Pflege.

In Deutschland steigt die Lebenserwartung seit vielen Jahren. Nichtsdestotrotz steigt die Anzahl derer, die von einer chronischen Erkrankung betroffen sind, ebenso stetig an. Eine der am weitesten verbreiteten chronischen Erkrankungen ist Diabetes, an der deutschlandweit schätzungsweise 12 Millionen Menschen erkrankt sind. Neben der Diabetes-Prävention durch eine gesunde Lebensweise sind eine frühe Diagnose und rechtzeitige Anpassung der Lebensgewohnheiten für eine Vermeidung von schweren Folgen dieser Erkrankung von entscheidender Bedeutung.

Unter den an Diabetes Typ-2 Erkrankten sind überdurchschnittlich viele Migranten/innen, insbesondere solche, die in den 1960er Jahren eingewandert sind und nun ein Alter erreichen, in dem das Erkrankungsrisiko steigt. Auch bzgl. des Schwangerschaftsdiabetes findet sich bei einigen Gruppen der Migrantinnen eine vergleichsweise hohe Prävalenz.

Um hier wirkungsvoll aufzuklären, behandelt die MiMi-Gesundheitsinitiative das Thema Diabetes in Schulungen, Fortbildungen und mehrsprachigen Informationsveranstaltungen.

Weitere Informationen: 

Broschüre „Diabetes – Informieren. Vorbeugen. Handeln.“

Seelische Gesundheit hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Lebensumstände, einschneidende Lebensereignisse, genetische Faktoren usw.

Psychische Erkrankungen sind vielfältig und genauso wie jede körperliche Erkrankung ernst zu nehmen – und in vielen Fällen gut behandelbar. Ein gutes soziales Netzwerk und sichere Lebensumstände können dabei helfen, psychischen Erkrankungen vorzubeugen. In Deutschland gibt es ein großes Netzwerk an Hilfseinrichtungen und Beratungsangeboten, die dabei helfen können, psychische Erkrankungen zu verhindern, diese frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Menschen mit Migrationshintergrund können durch Lebensumstände vor, während und nach der Migration besonderen gesundheitlichen, psychosozialen und ökonomischen Belastungen ausgesetzt sein. So kommen etwa Störungen, die auf Grund traumatischer Lebenserfahrungen entstehen, bei Geflüchteten besonders häufig vor. Generell sind Migranten/innen auch vergleichsweise häufig von psychosomatischen Erkrankungen oder Depressionen betroffen. Viele Hilfs- und Informationsangebote sind bei Migranten/innen nicht oder noch zu wenig bekannt. So können fehlende Informationen, geringe Sprachkenntnisse (insbesondere bei Gesprächstherapien) und bestehende Tabus in Bezug auf seelische Erkrankungen entscheidende Barrieren bei der Inanspruchnahme von Beratung und Behandlungsangeboten sein.

Das Thema „Seelische Gesundheit“ wird von Migranten/innen in Informationsveranstaltungen häufig gewünscht und stellt deshalb ein wichtiges Informationsangebot der MiMi-Gesundheitsinitiative dar.